Pilzinfektionen am Fuss und am Fussnagel gehören zur den häufigsten Erkrankungsformen im Bereich der Füsse und Fussnägel. Laut Fachliteratur ist jede dritte Person von einer Pilzinfektion betroffen. Doch was machen, wenn man mit einer Pilzinfektion konfrontiert ist. Zwar sind Nagelmykosen und Fusspilzinfektionen ein ständiges Thema in der Werbung, den Medien und im Internet, aber vieles verbleibt unklar, unkonkret und einfach nicht hilfreich in der eigenen Situation. Was also tun, wenn es zu Veränderungen im Bereich von Fuss und Fussnagel kommt und der Verdacht einer Pilzinfektionen im Bereich der Füsse naheliegt?
PILZINFEKTIONEN DER HAUT UND FUSSNÄGEL
Beim Verdachtsmoment 'Fuss- oder Nagelpilzinfektion' gilt es, GRUNDSÄTZLICH ALS ERSTES DEN VERDACHTSMOMENT DURCH EINEN MYKOSETEST ÄRZTLICH ABZUKLÄREN! EINE KLARE DIAGNOSESTELLUNG IST DER ERSTE SCHRITT, denn es gibt durchaus Nagelveränderungen, die einer Pilzinfektion ähneln, aber keine Pilzinfektion sind. Die Veränderungen am Fuss und Nagel haben hier eine andere Ursache und brauchen dementsprechend eine andere Behandlung. Eine erste Abklärung ist also unbedingt notwendig und ratsam, auch weil jeder gute Rat teuer werden kann. Eine Pilzbehandlung braucht nicht nur Zeit und Geduld, sondert führt auch - je nach Wahl der Behandlungsmethode - zu mehr oder minder regelmässigen Unkosten. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie behandeln eine Pilzinfektion, die vielleicht keine ist? Oder doch?
PILZINFEKTIONEN DER HAUT UND FUSSNÄGEL
Die für den Menschen bedeutenden Pilze sind die Dermatophyten, die Hefepilze und der Schimmelpilz, die im D-H-S-System zusammengefasst werden. Alle Pilze dieser drei Gruppen können beim Menschen eine Pilzinfektion verursachen. Bei den meisten Fuss- oder Nagelpilzinfektionen handelt es sich in der Regel um eine Infektion mit einfachen Hautpilzen, den sogenannten Dermatophyten. [deramato = die Haut betreffend]. Dermatophyten befallen ausschliesslich die Haut und die Hautanhangsgebilde wie Haare und Nägel, während Hefe- und Schimmelpilze auch innere Organe befallen können, allerdings selten am Fuss und am Nagel vorkommen. Hefepilze, die am Fuss vorkommen, verursachen hier hauptsächlich Nagelwallentzündungen, sog. Candida-Paronychien.
PILZINFEKTIONEN DER HAUT UND FUSSNÄGEL
Bei Dermatophyten handelt es sich um Fadenpilze, die Pilzinfektionen der oberen Haut, der Epidermis, und deren Anhangsgebilde, Haar und Nagel, verursachen. Sie dringen in das hornstoffhaltige Gewebe ein und sind hier in der Lage den Hornstoff, das sog. Keratin, zu zersetzen. An der Stelle kommt es zu einer Mikroentzündung. Ist das Keratin in der Mitte des Entzündungsstelle abgebaut, breitet sich der Keim zum Rand hin weiter aus. Der Pilz wandert weiter nach Aussen. In der Folge kommt's zu den typischen Veränderungserscheinungen an der Haut und am Nagel. Der Nagel z.B. erscheint zersetzt, manchmal aufgeworfen, manchmal verhornt. Ausserdem kann es zu einer Ablösung vom Nagelbett kommen und einem Zerfall der Nagelplatte. Damit einher geht eine Farbveränderung des Nagels und auch der Geruch des Fußes kann sich pilztypisch verändern.
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Dermatophyten gelten - wie übrigens alle Pilze - als 'Gelegenheitsakteure, d.h. sie führen nur bei einer ˋguten Gelegenheit´ zu einer Pilzinfektion. Pilze sind also fakultativ pathogen, d.h. sie können, müssen aber nicht [!] zu einer Pilzinfektion führen. Genau genommen befinden sich immer Dermatophyten auf unserer Haut. Sie sind Teil unserer natürlichen Hautflora - Und das ist auch gut so! Denn der wohlbalancierte Besatz der Haut mit Bakterien und Pilzen ist Teil der menschlichen Immunabwehr und schützt den menschlichen Organismus vor sog. Anflugskeimen, die aus unserer Umwelt auf uns einwirken können. Erst bei einer gestörte Hautbarriere oder eine Schwächung des Immunsystems können Pilze wirksam werden. Eine übermässige Körperhygiene, Verletzungen der Hautoberfläche, medikamentöse Therapien, wie der Chemotherapie, Stoffwechselstörungen und Immunschwächen jeglicher Art, können eine Pilzinfektion begünstigen! Dabei können Dermatophyten sowohl von Mensch zu Mensch, als auch von Tier zu Mensch übertragen werden. Übertragungen kommen aber vor allem auch durch kontaminierte Gegenstände vor. Insbesondere der Fußboden, Teppichböden, Bettwäsche, Socken und Schuhe sind hier zu nennen. Um Übertragungen zu vermeiden, gilt es bestimmte Umgangsformen und Massregeln zu beachten - sowohl in der eigenen Vorbeugung als auch in der podologischen Behandlungspraxis.
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Um festzustellen, ob tatsächlich eine Pilzinfektion vorliegt, ist eine Probenentnahme nicht nur empfehlenswert, sondern laut Fachliteratur auch unabdingbar! Eine Blickdiagnose alleine reicht hier nicht aus! Es gibt einige Nagelveränderungen, die wie eine Pilzinfektion aussehen, aber eben keine sind - z.B. die Psoriasis, d.h. die Schuppenflechte an Haut und Nagel, Veränderungen durch Bakterien, durch Ekzeme oder Veränderungen aufgrund von mechanischen Druckgeschehnissen. Auch die Haut- und Nagelpflege kann zu Veränderungen führen, die wie eine Pizinfektion wirken. Eine klare ärztliche Differentialdiagnostik ist hier gefordert! Die Probenentnahme können Sie sowohl in einer ärztlichen Praxis als auch in einer podologischen Praxis, die mit einem entsprechenden Fachlabor zusammenarbeitet, vornehmen lassen. Bei der Materialgewinnung werden nach der Entfernung der groben, lockeren und zersetzten Haut- und Nagelteile, mit einem sterilen Lôffel, Skalpell oder Pinzette vom Rand des Infektherdes, angrenzend zum gesunden Gewebe, Nagelspänen und -schuppen entnommen. Diese werden dann auf einem Nährboden in einer sog. Petrischale bebrütet und angezüchtet. Kommt es zu einem Pilzauswuchs ist das Ergebnis positiv. In der Regel dauert diese Methode 2-3 Wochen und bietet recht detaillierte Auskunft zum spezifischen Pilz. Schneller dagegen ist dagegen die Direktmikroskopie. Hier kann mehr oder weniger sofort ein Pilzinfekt festgestellt werden, allerdings ohne, dass die Spezifität des vorliegenden Pilzes genauer bestimmt werden kann.
PILZINFEKTIONEN DER HAUT UND FUSSNÄGEL
Ist eine Pilzinfektion der Haut oder des Nagels gesichert festgestellt worden, kann es losgehen. Der erste Schritt ist geschafft. Jetzt gilt es zu klären, wie es weitergehen soll. Bevor es allerdings losgeht, sollte eins klar sein - Nichts, aber auch gar nichts, ist so hartnäckig und eigensinnig wie eine Pilzinfektion! Insbesondere der Nägel! Gelassenheit, Geduld und Disziplin sind hier gefragt! Egal, für welche Behandlungsmethode Sie sich im Folgenden entscheiden! Glauben Sie nicht, was Ihnen die Werbung verspricht und lassen Sie sich lieber von Ihrer podologischen Praxis ausgiebig beraten.
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Egal für welche Behandlungsmethode Sie sich letztlich entschieden haben, gilt es zunächst, das infizierte und zersetzte Material heraus zu lösen. Was vom Pilz zersetzt wurde, ist definitiv verlorenes Material und steht beim Auftragen von Wirkstoffen gegen den Pilz nur im Weg. Nach der Herauslösen von infiziertem Material können lokaltherapeutisch Wirkstoffe gegen die Pilzinfektionen eingesetzt werden. Verschiede Wirkstoffe in Form von Lösungen, Tinkturen, Salben oder als Nagellack stehen hier handelsüblich zur Verfügung. Sie alle wirken antimykotisch und fungizid und unterscheiden sich nur oftmals nur im geringen Maße. Bei der Wahl des Therapeutikum macht es Sinn, sich in einer Apotheke ausführlich beraten zu lassen. Daneben gibt es zahlreiche Tipps und Tricks aus dem Nähkästchen der Haus- und Heilmittel. Manche hautärztliche oder podologische Praxen bieten Ihnen zusätzlich auch eine Lasertherapie an, die allerdings meist sehr kostspielig ist und ebenso keinen Erfolg versprechen kann. Alle lokale Maßnahmen haben allerdings auch ihre Grenze. Ist der Nagel bereits mehr als 50-70% befallen, macht häufig nur noch eine systemische Therapie Sinn. Hier kommen die Wirkstoffe hochkonzentriert in Tablettenform gegen die Pilzinfektion zum Einsatz. Die Lokaltherapie sollte hier trotzdem weitergeführt werden. Da die hochkonzentrierten Wirkstoffe der Tabletten sowohl für die Leber als auch für die Niere negative Folgen haben können, gilt es, den Einsatz der systemischer Therapie im Vorfeld ärztlich abzuklären Auch sollte die Therapie engmaschig begleitet werden; die Leberwerte sollten regelmässig kontrolliert werden.
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Trotz der therapeutischen Maßnahmen - lokal oder systemisch - sollte auch das alltägliche ˋBeiprogramm´ beachtet werden. Hier gilt es, Socken und Handtücher täglich zu wechseln, die Bettwäsche neu zu beziehen und Fliesen und Flächen zu desinfizieren. Die Wäsche gilt es durch entsprechend heisse Waschprogramme ab 60ª C in der Waschmaschine aufzubereiten. Handelsübliche Hygienespüler für die können hier zusätzlich für die Wäscheaufbereitung verwendet werden. Desweiteren sollten die getragenen Schuhe eine gewisse zeitlang [2–3 Monate]einmal wöchentlich mit einem Flächen- und Textildesinfektionsmittel ausgesprüht werden. Wenn möglich, nehmen Sie die Einlegesohle heraus und lassen Schuh und Sohle über Nacht trocknen. Dadurch können Wiederansteckungen vermieden werden. Barfusslaufen, insbesondere auf Teppichböden, Öffentlichen Räumen und Schwimmbädern sollte gemieden werden. Eine hygienische Aufbereitung der unmittelbaren eigen Umgebung macht hier Sinn. Insbesondere alle Kontaktflächen mit denen die Füße in Kontakt kommen sollten hier beachtet werden, z.B. die Bettwäsche und -laken, Sofa und Sessel etc. Nach der Körperpflege, dem Duschen und Baden sollten die Füsse - und hier insbesondere die Zehenzwischenräume - gut abgetrocknet werden. Feuchte schwitzige Füsse sollten vermieden werden und gehören ebenso behandelt wie die Pilzinfektion selbst. Das Ziel ist ein möglichst trockenes Fussklima. Das bedeutet auch, dass das lange Stehen in einer feuchten Umgebung, v.a. in Socken- und Schuhwerk und Räumen gemieden wird. Fussbäder, vor allem mit entsprechenden antimykotischen Badezusätzen, können durchaus sinnvoll die therapeutischen Maßnahmen unterstützen. Bei zusätzlichen Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes Mellitus etc., Ödemen und Wasseransammlungen am Fuss und den Beinen, dem Tragen von Kompressionsstrümpfen usw. sei es ebenso ratsam sich mit der PodologIn zu besprechen und sich vor allem über präventive Maßnahmen zu erkundigen, damit es erst gar nicht zu einer Pilzinfektion kommt.
PILZINFEKTIONEN DER HAUT UND FUSSNÄGEL
Soweit das kleine podologische ABC der Pilzinfektionen im Bereich der Füsse und Nägel. Sollten Sie Fragen haben oder einen Beratungs- oder Behandlungstermin benötigen, stehe ich Ihnen gerne in meiner PRAXIS FÜR PODOLOGIE zur Verfügung. Ich freue mich auf Ihren Anruf! SUSANNE ROSSMANN | Staatlich geprüfte Podologin PODOLOGIE ROSSMANN I KOMPETENZ AM FUSS
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